Daten-Revolution 2025: Der EU Data Act krempelt Ihr Business um!
Der EU Data Act, der ab 12. September 2025 in allen EU-Mitgliedstaaten direkt anwendbar wird, markiert einen Wendepunkt im Umgang mit Daten in Europa. Dieses wegweisende Gesetz zielt darauf ab, den fairen Zugang zu und die Nutzung von Daten zu fördern und damit die digitale Wirtschaft anzukurbeln. Doch was bedeutet das konkret für Unternehmen in Deutschland und der gesamten EU? Bereiten Sie sich jetzt auf die Änderungen vor!
Was ist der EU Data Act, warum ist er wichtig für Unternehmen?
Bislang waren viele Daten, insbesondere solche, die durch vernetzte Geräte (IoT) generiert werden, oft im Besitz des Geräteherstellers. Denken wir beispielsweise an vernetzte Autos oder Maschinen in einer Fabrik. Diese Geräte sammeln umfangreiche Daten darüber, wie sie benutzt werden und funktionieren. Und die standen bislang fast ausschließlich dem Hersteller zur Verfügung.
Der Data Act bricht diese Monopolstellung auf. Er schafft einen Rahmen, der es Nutzern ermöglicht, auf die von ihren Geräten generierten Daten zuzugreifen und diese mit Dritten zu teilen. Das soll Wettbewerb, Innovation und die Entwicklung neuer datenbasierter Dienstleistungen fördern.
Die Kernziele des EU Data Acts:
- Faire Datenökonomie: Sicherstellung eines gerechteren Verhältnisses bei der Wertschöpfung aus Daten
- Innovationsförderung: Ermöglichung neuer datenbasierter Dienste und Geschäftsmodelle
- Wettbewerbsstärkung: Verhinderung von Datensilos und Förderung des Wettbewerbs, insbesondere für KMU
- Datenschutz: Schutz vor missbräuchlicher Nutzung von Daten bei gleichzeitiger Förderung der Datennutzung
- Interoperabilität: Förderung von Standards und Praktiken, die den Datenaustausch erleichtern.
Was bedeutet das für Unternehmen?
Der EU Data Act wird weitreichende Auswirkungen auf eine Vielzahl von Branchen haben, von der Fertigungsindustrie über die Landwirtschaft bis hin zu Smart-Home-Anwendungen. Auch wenn der EU Data Act darauf abzielt, den fairen Zugang zu Daten zu fördern und Innovationen anzukurbeln, birgt er für Unternehmen einige potenzielle Gefahren und Herausforderungen:
Schutz von Geschäftsgeheimnissen und Know-how:
- Offenlegung sensibler Daten: Unternehmen, insbesondere Hersteller, müssen nun Daten teilen, die zuvor nur ihnen zur Verfügung standen. Die Sorge ist, dass dabei auch Informationen offengelegt werden könnten, die als Geschäfts-geheimnisse gelten oder einen Wettbewerbsvorteil darstellen (z.B. Konstruktionsdaten, Optimierungsparameter, Trainingsdaten für KI-Modelle).
- Schwierigkeit des Nachweises: Obwohl der Data Act die Nutzung geteilter Daten zur Entwicklung von Konkurrenzprodukten explizit verbietet, ist es für Unternehmen schwierig nachzuweisen, wenn Wettbewerber diese Regelung missachten.
Erhöhter bürokratischer und technischer Aufwand:
- Anpassung der Produkte: Hersteller müssen ihre Produkte möglicherweise technisch anpassen, um Schnittstellen für den Datenzugang zu schaffen, die den Anforderungen an Interoperabilität und Echtzeit-Bereitstellung entsprechen.
- Anpassung von Prozessen und Verträgen: Unternehmen müssen ihre internen Datenmanagement-Prozesse überarbeiten und sicherstellen, dass sie Datenzugriffsanfragen rechtzeitig und datenschutzkonform bearbeiten können. Auch Verträge mit Partnern und Kunden müssen auf die neuen Regelungen angepasst werden.
- Kosten: Die Umsetzung dieser Anforderungen kann erhebliche Investitionen in IT-Infrastruktur, Software-Anpassungen und Schulungen erfordern.
Herausforderungen im Datenschutz (trotz Vorrang der DSGVO):
- Komplexität bei Mischdaten: Viele Daten, die von vernetzten Geräten generiert werden, sind „Mischdaten“ – sie enthalten sowohl personenbezogene als auch nicht-personenbezogene Informationen. Die korrekte Trennung und der datenschutzkonforme Umgang mit diesen Daten können komplex sein.
- Notwendigkeit von Rechtsgrundlagen: Auch wenn der Data Act den Datenzugang erleichtert, müssen personenbezogene Daten weiterhin im Einklang mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verarbeitet werden. Das bedeutet, es muss eine Rechtsgrundlage (z.B. Einwilligung des Nutzers) für die Weitergabe vorliegen. Dies kann den Datenaustausch in der Praxis verkomplizieren.
- Haftungsrisiken: Bei Verstößen gegen den Data Act drohen hohe Bußgelder (ähnlich wie bei der DSGVO, bis zu 20 Millionen Euro oder 4% des weltweiten Jahresumsatzes). Zudem können Geschädigte Schadensersatzansprüche geltend machen.
Cybersicherheit und Datenintegrität:
- Erhöhtes Risiko von Cyberangriffen: Je mehr Parteien Zugang zu Daten erhalten und je mehr Schnittstellen für den Datenaustausch geschaffen werden, desto größer wird potenziell die Angriffsfläche für Cyberkriminelle. Unternehmen müssen ihre IT-Sicherheitsmaßnahmen massiv verstärken, um die geteilten Daten vor unbefugtem Zugriff oder Missbrauch zu schützen.
- Risiko von Datenverlust oder -korruption: Der vermehrte Datenaustausch kann auch das Risiko erhöhen, dass Daten verloren gehen, manipuliert werden oder ihre Integrität beeinträchtigt wird.
Unfaire Wettbewerbsbedingungen (aus Sicht der Unternehmen):
- „Free Rider“-Problem: Unternehmen, die viel in die Entwicklung und Produktion ihrer Geräte investieren und dadurch wertvolle Daten generieren, befürchten, dass andere Unternehmen diese Daten nutzen können, ohne vergleichbare Investitionen zu tätigen. Obwohl der Data Act dies verhindern soll, bleibt die Sorge.
- Eingriff in die Vertragsfreiheit: Kritiker bemängeln, dass der Data Act einen erheblichen Eingriff in die Freiheit der Vertragsgestaltung darstellt, da Unternehmen unter bestimmten Umständen zur Datenweitergabe verpflichtet werden, unabhängig von ihren ursprünglichen vertraglichen Vereinbarungen.
Die wichtigsten Punkte, die Unternehmen beachten sollten
- Recht auf Datennutzung für Nutzer: Unternehmen, die vernetzte Produkte oder Dienstleistungen anbieten, müssen sicherstellen, dass Nutzer auf die von ihren Geräten generierten Daten zugreifen und diese mit Dritten teilen können. Dies erfordert möglicherweise Anpassungen bei der Datenerfassung, -speicherung und -bereitstellung.
- Pflichten für Dateninhaber: Unternehmen, die Daten generieren oder kontrollieren („Dateninhaber“), müssen diese unter bestimmten Umständen anderen Unternehmen („Datennutzern“) zur Verfügung stellen. Dies gilt insbesondere, wenn der Datennutzer dies zur Erbringung eines verbundenen Dienstes anfordert.
- Herausforderungen für Datenzugangsrechte: Es müssen Mechanismen geschaffen werden, um den Datenzugang zu ermöglichen – technisch wie vertraglich. Das kann die Entwicklung neuer Schnittstellen oder Datenfreigabe-Plattformen erfordern.
- Geschäftsgeheimnisse und Datenschutz: Der Data Act berücksichtigt den Schutz von Geschäftsgeheimnissen und personenbezogenen Daten. Unternehmen müssen sicherstellen, dass beim Datenaustausch diese sensiblen Informationen geschützt werden.
- Anpassung von Verträgen und Lizenzmodellen: Bestehende Verträge und Lizenzmodelle für Daten könnten überarbeitet werden müssen, um den neuen Anforderungen des Data Acts gerecht zu werden.
- Neue Geschäftsmodelle und Chancen: Der EU Data Act eröffnet auch neue Möglichkeiten. Unternehmen können durch die Bereitstellung von Daten neue Dienstleistungen entwickeln oder ihre Produkte durch datenbasierte Funktionen attraktiver machen.
Jetzt handeln: Bereiten Sie Ihr Unternehmen auf den EU Data Act vor!
Der Countdown läuft: Mit der direkten Anwendbarkeit ab dem 12. September 2025 bleibt nicht mehr viel Zeit, um sich auf die neuen Vorgaben einzustellen. Unternehmen sollten spätestens jetzt beginnen, ihre Datenstrategien zu überprüfen und notwendige Anpassungen vorzunehmen:
- Bestandsaufnahme: Welche Daten generieren Ihre Produkte oder Dienstleistungen? Wer hat derzeit Zugriff darauf?
- Rechtliche Prüfung: Sind Ihre aktuellen Verträge und Nutzungsbedingungen mit dem EU Data Act konform?
- Technische Umsetzung: Welche technischen Anpassungen sind notwendig, um den Datenzugang zu ermöglichen?
- Strategische Neuausrichtung: Wie können Sie die neuen Möglichkeiten des Data Acts für Ihr Geschäftsmodell nutzen?
Der EU Data Act ist mehr als nur ein weiteres Gesetz – er ist eine Chance, die digitale Transformation voranzutreiben und die europäische Datenökonomie zu stärken. Wer jetzt handelt, positioniert sich optimal für die Zukunft.
Compliance Officer Services bietet Beratung rund um das Datenschutz-Management. Möchten Sie mit uns die Auswirkungen des EU Data Act auf Ihr Unternehmen und Ihre Compliance diskutieren, stehen wir gerne zur Verfügung.